Das Training von GEIST UND HERZ

Eine einzigartige mentale Trainingsstudie

Das ReSource Projekt ist eine der bislang größten wissenschaftlichen, mentalen Trainingsstudien zur Kultivierung von Eigenschaften wie Achtsamkeit, Mitgefühl, Perspektivenübernahme und prosozialem Verhalten. Tania Singer hat diese multimethodische und multidisziplinäre Studie im Jahr 2008 mit Hilfe einer Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC Grant) in Ihrer Zeit als Professorin in Zürich ins Leben gerufen. Die Studie wurde während ihrer Zeit als Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig im Testzeitraum von 2013 bis 2016 mit mehr als 300 Teilnehmer*innen durchgeführt. In Ihrer jetzigen Funktion als Leiterin des ReSource Projektes und der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin publiziert sie nun weiterhin mit einem internationalen Team von Forschern die verschiedenen Ergebnisse in wissenschaftlichen Artikeln. Darüber hinaus engagiert sie sich dafür, diese wissenschaftsbasierten mentalen Trainingsprogramme in verschiedene Bereiche der Gesellschaft zu übertragen.

Konzentration auf Freundlichkeit, Januar 2015 @Science Magazine

ECKDATEN

Das ReSource Projekt in Kürze

Ziel dieser großen 9-monatigen Längsschnittsstudie zum mentalen Training ist die multi-methodische wissenschaftliche Auswertung der Effekte verschiedener Formen von mentaler Geistesschulung. Gemessen wurde die geistige und körperliche Gesundheit, die Plastizität des Gehirns und prosoziale Verhaltensweisen. Hier ein paar Eckdaten zum ReSource Projekt, bevor das zugrundeliegende Trainingsmodell, die wissenschaftlich erhobenen Maße, die Geschichte und die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse beschrieben werden:

 

  • Zeitraum des Projekts: von 2008 bis heute
  • Testperiode: 2013-2016
  • Zeitraum der Publikationen: 2015 bis heute
  • Anzahl der Teilnehmer: > 300 in 4 Kohorten
  • Trainingsdauer: 9 Monate
  • Trainingsmodule: 3 x dreimonatige Module (Präsenz, Affekt, Perspektive)
  • Vermittelte Fähigkeiten: Achtsamkeit & Aufmerksamkeit, Soziale Intelligenz, Mitgefühl, Empathie, Emotionsregulation, Körperbewusstsein, Umgang mit Stress, Kooperation
  • 90 verschiedene Maße (Gehirn, Fragebögen, Computer Tests, ökonomische Spiele, Stresshormone, Marker des autonomen Nerven- und Immunsystems)
  • Mehr als 40 veröffentlichte wissenschaftliche Artikel
  • Mehr als 200 Presseinterviews, Filme, Podcasts und Vorträge über das ReSource Projekt
Island 2014 by @Tania Singer

WARUM DAS ReSource PROJEKT?

Akute globale Probleme lösen

Der Name ReSource hat zwei Bedeutungen: Er bezieht sich auf die Wiederentdeckung der eigenen Quelle (engl.: source) und auf den Aufbau von Ressourcen für ein gesünderes und ausgewogeneres Leben.

Welches sind die vorrangigen Ziele und Fragen dieser 9-monatigen Längsschnittstudie über mentales Training?

Wir leben in einer zunehmend komplexeren und globalisierten Welt, die mit Klima- und Gesundheitskrisen, Ressourcenerschöpfung sowie sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zu kämpfen hat. Auf einer individuelleren Ebene erleben wir eine Zunahme an stressbedingten Krankheiten, Depression und subjektiv empfundener Einsamkeit. Gerade letzteres tritt zunehmend häufig in den jungen Generationen auf, obwohl wir durch das Internet und soziale Medien stärker als je zuvor miteinander verbunden sind.

Es gibt also den Bedarf, eine weitere Perspektive sowie geistige Fähigkeiten zu entwickeln, die dabei helfen, sich in dieser neuen Realität besser zurechtzufinden. Darüber hinaus werden zwischenmenschliche und soziale Kompetenzen für eine erfolgreiche Orientierung in unserer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt immer wichtiger.

Wie können die sozialen Neurowissenschaften dazu beitragen, diese Herausforderungen und Probleme anzugehen?

 

 

Die folgenden Fragen stehen im Mittelpunkt des ReSource Projekts:

Können wir den negativen Auswirkungen eines zunehmend abgelenkten Geistes begegnen, indem wir anhand mentaler Übungen den Geist und unsere Aufmerksamkeit stabilisieren?

Können wir soziale Kompetenzen wie Empathie und Mitgefühl durch kurze, säkularisierte mentale Praktiken trainieren?

Können wir Resilienz steigern und sozialen Stress verringern?

Können wir Menschen beibringen, sich sozial stärker verbunden zu fühlen?

Können wir altruistisches Verhalten und kooperative Fähigkeiten steigern?

Können wir unseren Kreis des Mitgefühls erweitern, um wahrhaft globale Bürger*innen zu werden?

 

WAS DIE TEILNEHMER*INNEN ÜBER DAS ReSource PROJEKT SAGEN
Die Teilnahme am Projekt war für mich ein wirklicher Glücksfall. Ich wurde durch das Üben insgesamt spürbar ruhiger und gelassener und ich bemerke wie mir gute Werkzeuge zur Selbstregulation und einer offenen und dankbareren Haltung sowie Verbundenheit mit mir und mit anderen zu Eigen geworden sind. Mir geht es dadurch sehr viel besser als vor der Teilnahme am Projekt.
– M.S.
Meditation, Dyaden – es waren völlig fremde Themen für mich. Ich wollte etwas Neues lernen und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Die Veränderungen spüre ich im privaten wie auch im beruflichen Feld. Selbst in anspruchsvollen und schwierigen Situationen bin ich gelassener, habe eine bessere Balance und nehme mich deutlicher wahr.
– K.K.
Ich kann mich besser in andere hineinversetzen, das ist in meinem Beruf und auch als Chefin einer großen Arztpraxis für meine Mitarbeiter täglich spürbar. Ich bin seitdem ausgeglichen und sehr viel positiver in meiner Haltung. Ich bemerke insbesondere durch das Mitgefühls-Training einen besseren Zugang zu meinen Patienten. Dafür bin ich einfach dankbar.
– G.L.H.
Empathie, Mitgefühl – dieses Projekt hat mich interessiert. Die wissenschaftlichen Inhalte haben mich absolut fasziniert. Inzwischen ist das Praktizieren der einzelnen Elemente aus dem Programm ein fester Bestandteil in meinem Leben. Sie geben mir nicht nur Energie und eine gesteigerte Zufriedenheit, ich nehme auch meinen Alltag bewusster war und gehe achtsamer mit meinen Ressourcen um.
– A.W.
Die aktuellen Forschungsergebnisse aus der Neurowissenschaft verbunden mit praktischen Übungen. Diese Kombination ist sensationell. Tania Singer und ihr Team haben nicht nur geforscht, sondern aus den Ergebnissen abgeleitet auch ein wunderbar alltagstaugliches Programm erstellt.
– F.S.
Es haben sich aus dieser zunehmenden Klarheit des Kopfes viele Dinge in meinem Leben geändert, ich esse gesünder, mache mehr Sport und fühle mich einfach besser. Insbesondere durch die regelmäßigen dyadischen Übungen habe ich es geschafft, die Meditation zunehmend in meinen Alltag zu integrieren, gerade auch in Zeiten enormer Arbeitsbelastung und Anspannung.
– G.H.
Island 2014 by @Tania Singer

WAS WIRD TRAINIERT?

Das ReSource Trainingsmodell

Das ReSource Trainingsprotokoll besteht aus drei verschiedenen, dreimonatigen Modulen (Präsenz, Perspektive, Affekt), die sich auf die Kultivierung verschiedener Formen von mentalen und emotionalen Fähigkeiten konzentrieren, wie (1) interozeptives Körpergewahrsein und Aufmerksamkeit (Präsenz), (2) Dankbarkeit, Mitgefühl, Umgang mit schwierigen Emotionen und prosoziale Motivation (Affekt) sowie (3) metakognitive Fähigkeiten und Perspektiveneinnahme auf sich selbst und andere (Perspektive).

Jedes Modul besteht aus zwei mentalen Kernübungen, die von den Teilnehmern möglichst täglich für insgesamt etwa 30 Minuten mit Hilfe einer Meditations-App auf ihren Smartphones geübt werden sollen. Die Kernübungen bestehen aus klassischer Meditation, die alleine durchgeführt wird, und aus sogenannten kontemplativen Dyaden, 10-minütigen Übungen, die mit einem Partner durchgeführt werden.

Island 2014 von @Tania Singer

4 KOHORTEN MIT JE 80 TEILNEHMER*innen

Ablauf & Design des ReSource Projekts

Durch ein sehr konservatives Studiendesign mit vier verschiedenen Kohorten erlaubt es, die unterschiedlichen und spezifischen Effekte dieser Trainingsmodule auf subjektives und körperliches Wohlbefinden, Gehirn, Körper und prosoziales Verhalten zu testen. Die beiden 9-monatigen Trainingskohorten führten die Trainingsmodule in unterschiedlicher Reihenfolge durch, so dass es möglich war, die Effekte der einzelnen Trainingsmodule miteinander zu vergleichen. Eine weitere Kohorte führte kein Training durch, wurde aber wie die Trainingskohorten alle 3 Monate getestet, so dass für die Auswirkungen der mehrfachen Testungen in den experimentellen Aufgaben kontrolliert werden konnte.

Island 2014 by @Tania Singer

WAS WIRD GEMESSEN?

Wissenschaftliche Erhebung

Ein einzigartiges Merkmal des ReSource Projekts ist sein wissenschaftlicher, multidisziplinärer und methodenübergreifender Charakter. Anstatt die trainingsbedingten Veränderungen mit einem einzigen Maß zu erfassen, nutzt das Projekt 90 verschiedene Maße, die verschiedene Aspekte des Menschen abdecken: von Messungen des subjektiven Wohlbefindens, des Gehirns, des autonomen Nervensystems, der sozialen Emotionen und Kognition bis hin zu Bio-, Immun- und Hormonmarkern sowie Maßen der Kooperation und des prosozialen Verhaltens.

 

 

Island 2014 by @Tania Singer

HINTER DEN KULISSEN DER WISSENSCHAFT

Eine kurze Geschichte von ReSource

Für die Vorbereitung, Durchführung und anschließenden Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse einer so großen Studie wie dem ReSource Projekt braucht es Jahre. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über die Meilensteine des Projekts: Von dem Jahr an, in dem Tania Singer als Professorin in Zürich das Projekt konzipierte und 2008 den ERC-Grant erhielt, über ihren Umzug nach Leipzig 2010, als sie Direktorin der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften wurde und die Studie mit mehr als 300 Teilnehmer*innen und einem großen Team von Wissenschaftler*innen und Hilfskräften durchführte, bis zum heutigen Tag, wo sie in ihrer Rolle als wissenschaftliche Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin die Ergebnisse noch immer in vielen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht.

Bisher Wichtigste Befunde

Ergebnisse des ReSource Projekts

Nachdem die ersten Messungen der Teilnehmer*innen erhoben worden waren, begann ein großes Team von etwa 20 Forscher*innen 2014 mit der Verarbeitung und Analyse der verschiedenen erhobenen Daten. Bisher wurden die Ergebnisse in mehr als 40 hochqualitativen wissenschaftlichen Fachzeitschriften mit Peer-Review-Verfahren veröffentlicht.

Obwohl es aufgrund der Komplexität der Ergebnisse schwierig ist, sie in wenigen Worten zusammenzufassen, sind im Folgenden die wichtigsten bisherigen Schlüsselergebnisse veranschaulicht.

Siehe hier für die Publikationen des ReSource Projekts.

Island 2014 by @Tania Singer