25 JAHRE LEIDENSCHAFT für FORSCHUNG

Psychologin und Soziale Neuro-wissenschaftlerin

Tania Singer arbeitet nun seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Forschung. Ihre wissenschaftliche Karriere begann sie in der Entwicklungspsychologie. Nach ihrer Doktorarbeit hat sie sich den Sozialen Neurowissenschaften zugewandt und später auch die Neuro- und Verhaltensökonomie mit in ihr multidisziplinäres Forschungsprogramm aufgenommen. Ihr Fokus liegt auf dem menschlichen sozialen Verhalten und sozialen Emotionen wie der Empathie und dem Mitgefühl. Ihre Forschung untersucht nicht nur die neuronalen und hormonellen Grundlagen dieser sozialen Fähigkeiten. Sie interessiert sich auch für deren Entwicklung in der Kindheit und inwiefern sie sich durch mentales Training verändern und verbessern lassen.

WIE KÖNNEN WIR EINANDER VERSTEHEN?

Grundlagen menschlichen Sozialverhaltens

Ihr besonderes Interesse gilt der Erforschung der Mechanismen, die es den Menschen ermöglichen, einander zu verstehen. Woher weiß unser Gehirn, was ein anderer Mensch fühlt, denkt oder plant? Was sind die neuronalen Grundlagen für Empathie, Mitgefühl und Perspektivübernahme? Wie können wir unsere sozialen Fähigkeiten verbessern und so zu einer gemeinschaftlichen, globalen Zusammenarbeit gelangen? Wie entwickelt sich das soziale Gehirn? Und inwiefern unterscheiden sich die sozialen Fähigkeiten bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Autismus, Depression oder Narzissmus? Und wie können durch das Training unseres sozialen Gehirns Entscheidungsprozesse und soziale Interaktionen beeinflusst werden?

BRÜCKEN BAUEN ZWISCHEN DISZIPLINEN

Fachgebiete

Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Laufbahn hat Tania Singer immer gerne Brücken zwischen Feldern gebaut, die sonst selten interagieren. So hat sie an den Schnittstellen zwischen der Sozialpsychologie und den Neurowissenschaften, den Neuro- und Wirtschaftswissenschaften, den Natur- und Geisteswissenschaften und der Kunst sowie den fernöstlichen, kontemplativen Traditionen geforscht. Letzteres führte sie zur Entwicklung des ReSource Projekts, einer groß angelegten mentalen Trainingsstudie über Mitgefühl.

Mentale Gesundheit und Training während der Covid19 Pandemie

Das CovSocial Projekt

Die COVID-19-Pandemie hatte weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das tägliche soziale Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt.
Das CovSocial-Projekt zielte in einer ersten Phase darauf ab, diese entscheidenden pandemiebedingten Veränderungen zu beleuchten, indem zahlreiche Marker der psychischen Gesundheit, der Resilienz und des sozialen Zusammenhalts in einer großen Stichprobe von Berliner*innen während der Lockdowns in den Jahren 2020/21 longitudinal untersucht wurden.
In einer zweiten Phase untersuchten wir, ob wir die bei den Berlinern beobachtete erhöhte Einsamkeit und psychische Vulnerabilität durch einfache 10-wöchige achtsamkeitsbasierte oder dyadische sozio-affektive mentale Trainings (online per App) reduzieren können.

Video-Zusammenfassungen zu den Ergebnissen im CovSocial Projekt wurden aus den Aufnahmen des von Tania Singer im Dezember 2022 geleiteten Symposiums zusammengeschnitten und können hier nachgeschaut werden.

Deskriptive Ergebnisse zu ausgewählten Messgrößen mit Fokus auf psychische Vulnerabilität, psychische Resilienz und sozialen Zusammenhalt aus Phase 1 können hier heruntergeladen werden.

DISZIPLINEN UND PERSPEKTIVEN VERBINDEN

Ein multidisziplinärer Ansatz

Während ihrer wissenschaftlichen Karriere hat Tania Singer in verschiedenen hochrangigen Forschungsinstitutionen auf der ganzen Welt Expertise in verschiedensten Bereichen sammeln können, wie in der Kognitions-, Sozial- und Entwicklungspsychologie, den Sozialen Neurowissenschaften oder der Mikro- und Makroökonomie. Dieses breit gefächerte Wissen hat es ihr später ermöglicht, einen einzigartigen Forschungsansatz zu entwickeln, um die neuronalen, hormonellen und entwicklungsbedingten Mechanismen zu verstehen, die der sozialen Intelligenz und dem menschlichen Sozialverhalten zugrunde liegen.

Den Menschen ganzheitlich erfassen

Ein multimethodischer Ansatz

Zur Beantwortung ihrer interdisziplinären Forschungsfragen nutzt Tania Singer einen ganzheitlichen, multimethodischen Ansatz, bei dem sie Messmethoden verschiedener Disziplinen nutzt. Die wichtigsten Methoden und Marker, die sie verwendet, sind folgende:

  • Bildgebende Verfahren der Hirnforschung (sMRT, fMRT, TMS, EEG)
  • Maße des autonomen Nervensystems
  • Bio- und hormonelle Marker (Kortisol, Oxytocin)
  • Psychologische Computeraufgaben (Aufmerksamkeit, Emotionsregulation, Soziale Kognition, Empathie, Mitgefühl, Exekutive Funktionen)
  • Trait und State Fragebögen (Persönlichkeit und Gesundheit)
  • Event Sampling/EMA Methoden (z.B. tägliche Stimmung, sozialer Stress, Verhaltensweisen, Schlaf)
  • Spieltheoretische Paradigmen (Prosoziales Verhalten und Kooperation)
  • Virtuelle Realität (Komplexe Verhaltensweisen im wirklichen Leben)

Welche Inhalte werden erforscht?

Ausgewählte Forschungsthemen

  • Neurobiologie von Empathie und Mitgefühl
  • Einsamkeit, soziale Kohäsion und Kooperation
  • Training des sozialen Gehirns, Achtsamkeit, Mitgefühl
  • Narzissmus, Autismus, Depression
  • Resilienz und Stressreduktion
  • Caring Economics und ökonomische Entscheidungsprozesse

Siehe hier für eine vollständige Publikationsliste.